"Amber" ist das englische Wort für Bernstein und da Bernstein in der Natur ja auch in einer sehr breiten Palette von Schattierungen von hell, fast glasklar bis tief dunkelbraun vorkommt, ist diese Farbbezeichnung für diese Tiere sehr glücklich gewählt, weil auch sie - selbst innerhalb eines Wurfes mit gleicher Farbe - eine ganz besondere Breite an Nuancen zeigen. Sowie das Mineral Bernstein ein vielfältiges Farbenspiel von hellgelb ( wie z. B. Akazienhonig oder Norwegischer Blütenhonig, transparent bis opaque ) bis hin zu einem fast dunkelbraunen Farbton hat, wie man ihn bei Wald- oder Tannenhonig findet. Ein ganz ähnliches Farbenspiel zeigen die Farbvarianten Amber nonagouti/Amber-Tabby bei den Norwegern, je nach Alter, Verpaarung und Linie sowie Lichteinwirkung.
Die Fellfarbe Amber ist z. Z. nur bei der Norwegischen Waldkatze bekannt. Sie wird durch das Ambergen hervorgerufen, dass durch eine Mutation entstanden ist. Dieses Gen wirkt auf das Schwarzgen und verändert Schwarz zu Amber (bernsteinfarben). Der vorläufige Name für diese Genmutation ist deshalb Bm (Blackmodifier), also Schwarzveränderer. Diese offenbar schon immer existierende Farbe wird leider fälschlicherweise oft als "neue" Farbe ausgegeben, was nicht so ist. Sie ist ursprünglich nur sehr selten und auf Grund ihres ungewöhnlichen Aussehens in früheren Jahren sehr wenig für die Zucht eingesetzt worden; zumal sie damals auch noch nicht offiziell anerkannt war.
Dank der Forschungsarbeit von Dr. vet. Marc Peterschmitt / Frankreich, ist jetzt gesichert, dass es sich bei Amber um einen rassespezifischen Farbschlag der Norwegischen Waldkatze handelt, der nicht durch wildes Einkreuzen zustande kam. In seiner Doktorarbeit identifizierte er das Ambergen als eigenständiges Gen. Es befindet sich auf dem für Katzen erstmals entdeckten Extensionlocus. Dieser ist bei Hunden und Pferden bereits seit langem bekannt und führt hierbei zur rötlich-bräunlichen Farbe, z. B. bei Irish Settern, Golden Retrievern und zum Fuchs bei Pferden. Auch beim Menschen ist das Extensiongen wirksam und verantwortlich für die rote Haarfarbe.
Links zur Seite von Marc Peterschmitt:
- seine wissenschaftliche Seite, derzeit leider nur in Französisch
- seine Züchterseite :
http://chatonambre.e-monsite.com
Übersetzungen in verschiedene andere Sprachen sind derzeit in Arbeit.
Das Ambergen ist also nicht mit den Genen für Chocolate und Cinnamon verwandt und ist nicht durch Fremdeinkreuzung entstanden. Dieses Gen gibt es schon sehr lange, viele Amberkatzen weisen eine nahe Verwandschaft mit den alten Ursprungstieren der Pan's Linien auf.
Einzelne Amber-tabby Tiere besitzen je nach Individuum, mehr oder weniger zahlreiche schwarze Deckhaare, die im
Zusammenspiel mit der bernsteinfarbenen Grundfarbe in einer Art Salz- und Pfeffer- Muster wirken. Bis die Ausfärbung einer Amberkatze abgeschlossen ist, dauert es ca. 3,5 bis 4,5 Jahre. In
dieser Zeit entwickelt sich die Farbe, selbst unter direkten Wurfgeschwistern und gleicher Farbbezeichnung, in einer unglaublich grossen Vielfalt.
Da die Norwegische Waldkatze nicht nach Farbe gezüchtet wird, gibt es eine ganze Palette an Variationen in dieser außergewöhnlichen Färbung. Ebenso wie Katzen anderer Farben sind einige dunkler und einige heller, einige wärmer in ihrer Erscheinung und einige kälter.
Aber auch die Katze selbst ändert ihren Farbton. Als Neugeborene sind z. B. Ambertabbies schwarz mit viel Apricot zwischen dem Tabby-Muster und leicht zu verwechseln mit Blacktabbies. Katzenbabys in Amber-light sehen anfangs aus wie Bluetabbies.
Bei Amber-Tabbies beginnen die Haare sich im Alter von ca. 5 Wochen umzufärben. Ausgehend von der Haarwurzel an verändern sich die dunklen Haare in ein rotstichiges Braun. Die Fellfarbe wechselt somit vom Black-Tabby bei der Geburt, über alle Farbnuancen von Rotbraun bis hin zum erwachsenen Tier in Bernstein (engl.: Amber). Anschließend ändert sich die Farbe geringfügig mit der Jahreszeit. Auf Austtellungen können sowohl Katzen, die ihr dunkelstes Fell im Moment haben, als auch Katzen, die ihr hellstes Fell haben anwesend sein.
Besondere Merkmale amberfarbener Norweger sind außerdem schiefergraue Fussballen, helle Sohlenstreifen an den Beinen mit dem charakteristischen Amberfleck und dunkelumrandete Augen, wie mit einem Kajalstrich nachgezogen.
Da das Gen für Amber rezessiv
vererbt wird, müssen beide Eltern jeweils das Gen tragen, damit es in Erscheinung treten kann. Der Erbgang funktioniert also in der gleichen Weise, wie es z. B. auch bei Verdünnung oder
Nonagouti bekannt ist.